Vom Chobe-Nationalpark zu den Victoria-Fällen
- Alina Kraft
- 10. Feb. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Nachdem wir in Namibia unseren südlichsten Punkt unserer Afrikatour erreichten, treten wir nun den Rückweg an der Ostküste an. Nächster Stop: Botswana.
Botswana ist einer der am dünnsten besiedelten Länder der Welt, noch nicht wirklich touristisch und ein Geheimtipp für alle Elefantenfans!
Wir fuhren in den Chobe-Nationalpark im Norden des Landes, welchen ich hundert prozentig weiter empfehlen würde. Anders als im Etoscha-Nationalpark in Namibia gibt es hier keine Zäune, keine schicken Campingplätze, keine geschotterten Straßen und keine Regeln. Im Gegensatz zur Steppenlandschaft Namibias ist Botswana super grün, vor allem hier am Okavango-Delta, welches für seinen Artenreichtum bekannt ist. Es summt und zwitschert und unzählige Vogelarten und bunte Schmetterlinge fliegen umher.
Schon vor dem Nationalpark fuhren wir auf kleinen Sandwegen am Fluss entlang und entdeckten zum ersten Mal Nilpferde, die uns aus dem Wasser wie kleine U-Boote beobachteten oder in größeren Gruppen am Ufer lagen.
Mit ausreichend Abstand und einer Hand an der Zündung beobachteten wir die großen Köpfe mit den winzigen Öhrchen, die manchmal ab- und irgendwo wieder auftauchten. Nilpferde gelten als die gefährlichsten Tiere Afrikas, weil sie vor allem mit Jungtieren schnell aggressiv reagieren und gegen 4,5 Tonnen schwere Tiere kommt man halt nicht an. Süß ist es dennoch, wenn das kleine Baby-Nilpferd auf dem Rücken der Mutter sitzt und seine Runden schwimmt und angestrahlt im goldenen Licht der Abendsonne wirkt sowieso alles so harmonisch. Bis dann mal eins aufsteht und sein überdimensional großes Maul aufreißt. Jetzt sind wir doch sehr froh über unseren Schutzpanzer, der sich Perle nennt.
Hier am Okavango-Delta leben ca. 60.000 Elefanten und damit die größte Elefantenpopulation weltweit. Die großen Wasserlöcher waren durchgehend gut besucht - dort standen mehrere Elefantenfamilien und haben mit ihren Babys getrunken, es wurde gebadet, geplanscht, im Wasser gerangelt und trompetet.
Wie jede Nacht, schliefen wir auch hier frei im Busch und wurden bei Sonnenaufgang von trötenden Elefanten und Giraffen, die über die Baumkronen luscherten, geweckt. Wir erlebten hier das Wildlife und die lebendige Natur Botswanas hautnah.

Der Chobe Nationalpark erstreckt bis in den Norden des Landes zur Grenze Sambias, in deren Nähe uns schon das nächste Highlight erwartete: Die Victoria-Falls, auch bekannt als Modi-oa-Tunya (der donnernde Rauch). Eines der beeindruckendsten Naturwunder Afrikas. Die Fälle liegen auf der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe und sind Teil des Sambesi-Flusses. Wir waren überwältigt, als wir die erste Aussicht erreichten, in die 100m tiefe Schlucht blickten und in der Gischt dieser gigantischen Fälle die schönsten Regenbögen entstanden. Dazu die beeindruckende Geräuschkulisse des tosenden Wassers und der Nebel, welcher uns innerhalb weniger Minuten klitschnass dastehen ließ. Durch die Plattformen und Wege kann man die Wasserfälle sowohl am höchsten Punkt des Sambesi sehen, kurz bevor die Wassermassen in die Tiefe stürzen, als auch das Wasserbecken in der Schlucht, welches durch einen Spaziergang durch den Dschungel erreichbar ist. Für uns beide waren die Victoriafälle und die gesamte Kulisse um sie herum die schönste Szenerie, die wir je gesehen haben. Zufälligerweise ist die Zeit um Januar die Beste, um die Victoriafalls zu besuchen. Im März sind sie am vollsten, weswegen die Gischt keine Sicht ermöglicht und im Oktober könnte es sein, dass sie völlig verschwunden sind.
Nach diesem Highlight kann man sich in ein Café am Sambesi setzen, den Fluss beobachten und die Seele baumeln lassen.

Wir sind nun schon seit 9 Monaten unterwegs. 9 Monate voller herausfordernder Tage, Zweifel ob wir das schaffen, Länder, in welchen wir die Sprachen nicht verstehen und Kulturen, die so fremd sind. Politische Situationen können sich ständig ändern und wir sind uns nie sicher, ob und wie wir alle unsere Visa bekommen und an welchem Punkt wir doch in einer Sackgasse stehen und umkehren müssen.
Vor allem zeigten uns die letzten 9 Monate hingegen wieso wir hier sind und reisen! Jeden Tag entdecken wir neue Wege und Lösungen, erfahren Gastfreundschaft, die wir so noch nicht erlebten, tauschen uns mit Reisenden aus, die uns so inspirieren und sitzen abends vor unserem Auto und philosophieren über diese verrückten Tage, über Erlebnisse und die wunderschönen Plätze, die wir jeden Tag entdecken.
Vor allem die letzten Wochen fühlen sich an wie unsere persönliche Belohnung für alle gemeisterten Herausforderungen.
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